Bei
der Akupunktur werden mit Nadeln unterschiedlich tiefe charakteristische
Körperpunkte auf speziellen Meridianen angestochen um energetische Strömungen
innerhalb des Organismus auszugleichen bzw. zu beeinflussen.
Während
das chinesische Wort zhen-jiu mit "stechen-brennen" übersetzt werden
kann ist das europäische Wort Akupunktur (lat.: acus = Nadel, pungere =
stechen) auf eine der ersten Erwähnungen in der Dissertation eines
niederländischen Arztes 1647-1700 (De acupunctura) zurückzuführen. Die
geschichtlichen Grundlagen der Akupunktur reichen in China aber bis etwa 10000
v.Chr. in die Steinzeit zurück. Hier wurde bereits über die Anwendung von
Steinnadeln und Wärmeanwendung Erfahrungen mit verschiedenen Körperpunkten gemacht.
Über die weitere Geschichte wurden
dann viele Körperpunkte und Meridiane gefunden, welche in den chinesischen
Klassikern beschrieben wurden und heute über die WHO systematisiert sind. Als
theoretische Basis der Akupunktur wurde im Rahmen der daoistischen
Naturphilosophie die differenzierten Theorien von Yin/Yang, die Substanzenlehre
und 5 Elemente entwickelt. Heute gibt es neben den traditionellen Grundlagen
der Akupunktur auch chemisch-physikalische Erklärungsversuche z.B.:
Neurophysiologie und Biophotonentheorie.
Für
eine Akupunkturbehandlung wird zunächst durch die 4 diagnostischen Säulen
der Traditionellen Chinesischen Medizin (Inspektion, Anamnese, Pulsdiagnostik
und Zungendiagnostik) eine Störung von Yin/Yang, Substanzen und Elementen
festgestellt. Dabei werden alle Symptome des ganzen Menschen in einer
Syndromstörung zusammengeführt, wobei die Hauptbeschwerden als Leitsyndrom im
Mittelpunkt bleiben. Nach der individuellen Punktauswahl nach geregelten Punktauswahlstrategien
sowie Erfahrungswerten, wird dann gezielt durch Nadelstichtechniken +
Stimulationsmechanismen Einfluß auf die Regulationsvorgänge in den Meridianen
ausgeübt. In der neueren Geschichte haben sich ebenfalls Sonderformen der
Akupunktur wie Ohrakupunktur, Schädelakupunktur durchgesetzt. Heute werden auch
in China moderne Stimulationsmethoden (wie Elektroakupunktur) der
traditionellen Nadelstimulation durch Hand vorgezogen.
Ziel
der Akupunktur ist eine Harmonisierung der Systemstörung und darüber das
Verschwinden der typischen zugeordneten Beschwerden. So sind Symptome als
gleichzeitige/nichtkausale Erscheinungen auch bei verschiedenen Systemstörungen
möglich, während nach westlicher Sicht Beschwerden streng kausal Folge einer
Erkrankung sind. Dieser grundlegende Wiederspruch macht die Basisdiskussion und
Nachweisverfahren heute sehr schwierig und verhindert die Integration in das
bestehende Wissenschaftsgebäude.
Bei
der Akupressur wird vergleichbar mit der Akupunktur ausgewählte
Akupunkturpunkte oder ganze Meridiane stimuliert.
Neben
den Techniken des "Stechens" und "Brennens" (= Akupunktur)
wurden im antiken China schnell weitere Techniken der Punkt- und
Meridianstimulation entwickelt. Vorteil war die kostengünstige Selbstanwendung,
da im antiken China die Akupunktur nur von Spezialisten mit Nadeln aus Silber
oder Gold durchgeführt wurde. Dabei konnten sich im antiken China mehrere
verschiedene Techniken zunächst durchsetzen und trotz des kulturellen Resets im
letzten Jahrhundert in der Bevölkerung halten. So wird beim medizinischen Qi
Gong wird über die gezielte Beeinflussung des Qi flusses an bestimmten Punkten
eine Wirkung erzielt wobei aber keine manuelle Stimulation durchgeführt wird.
Die typischen in Europa als Akupressur bekannten Massagetechniken sind dagegen
eher unspezifisch und werden in China von Masseuren als einfache
harmonisierende Massage bis zur Tuina von speziell ausgebildeten Ärzten
durchgeführt. In der chinesischen Bevölkerung haben sich dagegen eher einfache
Streich- , Rubbel- und Kratztechniken mit Horn oder speziellen Gesteinen
gehalten. Dabei schient vor allem die Resonanzfrequenz des Materials
entscheidend zu sein und so wird über werbe-wissenschaftlich Beurteilung der
Materialien ein ganzer Wirtschaftzweig unterhalten.
Die
Akupressur bzw. -massage hat sich in Europa bei typischen muskulären Verhärtungen
oder für die Migränebehandlung durchgesetzt. Dabei werden Meridiane und Punkte
meist nach TCM-Vorstellung unspezifisch manuell stimuliert um eine
Harmonisierung des Qiflusses oder eine lokale Stagnation zu beheben. Dabei
zeigen sich auch starke Parallelen zu bekannten Triggerpunkten und
neuraltherapeutischen Strukturen. Insoweit ist in der europäischen Akupressur
zunehmend eine Verschmelzung der Theorien und Erfahrungen zu
erkennen.
In
der Pflanzenheilkunde wird versucht über Pflanzen, Pflanzenteile oder deren
Zubereitung Einfluß auf Erkrankungen oder Befindungsstörungen auszuüben. Dabei
bilden meist mehrere Substanzen als Mehr- oder Vielstoffgemisch eine wirksame
Einheit. In der chinesischen Kräuterheilkunde gelten dabei im Gegensatz zur
europäischen Kräuterheilkunde nicht die chemisch-physiologischen Vorstellungen
sondern die energetischen Modelle der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Wie
überall in der Welt, wurde auch in China seit Jahrtausenden eine
Arzneitherapie aus den Ressourcen der Natur entwickelt. Dabei wurde in der
Steinzeit bereits durch Auflegen von Kräutern eine schmerzlindernde Wirkung
erzielt. Aus der Geschichte wurden dabei in China die philosophischen
Grundlagen Traditionellen Chinesischen Medizin zugrundegelegt und heute
auch noch so benutzt. Zunehmend werden aber auch die chemisch-physiologischen
Wirkungen untersucht um die Erfahrungen zur Entwicklung neuer Medikamente in der
westlichen Welt zu nutzen. In China werden heute in den TCM-Krankenhäusern etwa
2/3 der TCM-Behandlungen durch "Kräuter" mit pflanzlicher, tierischer
oder mineralischer Herkunft durchgeführt. Wichtig ist dabei jeweils die
traditionelle Syndromdiagnose mit Beurteilung von Puls- und Zungendiagnostik.
Für die Behandlung sind praktisch/häufig etwa 600 Kräuter gebräuchlich, welche
durch Trocknen, Rösten (in Essig, Wein, Ingwersaft, Honig usw.), Hydrolysate
oder Alkoholauszüge vorbehandelt und haltbar gemacht werden.
Für
die Behandlung wird normalerweise eine Hauptarznei des Leitsyndroms mit
unterstützenden und harmonisierenden Kräutern zu individuellen Dekokten in der
Krankenhausapotheke vermischt. In Europa werden eher festgelegte Leitrezepturen
für symptombezogene Indikationen in Fertigpräparaten (Teebeutel, Granulate
usw.) angeboten. Vereinzelt mischen Therapeuten über eine entsprechende
Ausbildung der TCM auch einzelne Kräuter aus ausgewählten europäischen
Apotheken nach individuellen Anforderungen.
In Europa gelten neben dem rechtlichen Problem der Drogengesetze auch die
unterschiedlichen Physiologie von Menschen asiatischer und europäischer
Herkunft eine Rolle. So sind Wirkung, Nebenwirkungen und therapeutischer Breite
auf Grund der unterschiedlichen Physiologie gelegentlich umstritten aber können
heute durch Anpassungen (1/2-3/4 der chinesischen Dosis) gut gesteuert
werden. Die deutlichen medizinischen Erfolge haben in der letzten Zeit zur
zunehmender Nutzung und Verordnung chinesischer Kräuterdekokte geführt und
dürften als Erfahrungen aus Jahrtausenden auch in die europäische
Kräuterheilkunde weiter Einzug halten.
Auf
der Erkenntnis eines Zusammenhanges zwischen Nahrungsaufnahme und Erkrankungen
kann über die Ernährungszusammensetzung und -zubereitung Einfluß auf
Krankheitsentwicklung und -entstehung ausgeübt werden. Die chinesische
Ernährungslehre ist dabei ein Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin und
so wird durch Wahl der Zutaten und die Zubereitung auf die energetischen
Störungen eingewirkt.
So
wird nach der chinesischer Vorstellung dem Körper entweder Energie über die
Atmung oder die Ernährung (Nahrungsessenz wir zum Gu-Qi) zugeführt. In diesem
Zusammenhang gewinnt die chinesische Ernährungslehre eine besondere
medizinische Bedeutung für Qualität und Quantität der körpereigenen Balance. In
China werden dafür in einzelnen Gaststätten spezielle zubereitete Speisen nach
Jahreszeiten zur Vorbeugung und auch für spezielle TCM-Syndrome angeboten.
Während in der landläufigen Küche unter eher kulinarischen Gesichtpunkten
Zutaten nach Farbe, Geschmack und Temperaturverhalten gewählt werden, existiert
ebenfalls eine spezielle Kochausbildung mit differenzierten Kenntnissen
der TCM. In der medizinisch geprägten Ernährungslehre werden die
verschiedenen Nahrungsmittel klassifiziert in: Temperaturverhalten, Geschmack,
Funktionskreisbezug und Wirkrichtung. So wird vorallem zusätzlich die
unabhängige Funktionskreiszugehörigkeit mit Funktion der Ausrichtung von
Geschmack und Temperatur auf die ZangFu-organe berücksichtigt. Die etwas
abstrakte Wirkrichtung bezieht sich auf Bewegungen von Qi, Wirkung auf Yin/Yang
und die betroffenen Körperregionen.
Nach
den Eigenschaften der einzelnen Zutaten spielt ebenfalls die Zusammensetzung
und die Zubereitung der Speise eine Rolle. Für die inhaltliche Zusammensetzung
gilt normalerweise die Stärkung aller 5 Elemente (häufig Abfolge nach
Sheng-Zyklus). Bei Erkrankungen werden dann die betroffenen Wandlungsphasen
stärker gewichtet. Dem Element Erde kommt als Transformer der Nahrung in Gu-Qi
nochmal eine besondere zu stärkende Rolle zu. Strenge einseitige
Ernährungsmuster für Elemente und Temperaturverhalten (z.B. vegetabil,
laktovegetabil) werden eher kritisch gesehen. Über die Zubereitung der
Gesamtspeise kann ebenfalls das Gesamttemperaturverhalten beeinflusst werden
(z.B. Kochen, Braten, Trocknen, Kühlen usw.). Über das Kochen mit verschiedenen
Zutaten (z.B. Ingwer, Alkohol, Honig, Kräutern usw.) kann noch die
Gesamtwirkrichtung beeinflusst werden.
In
der chinesischen Ernährungslehre gibt es keinen absoluten Dogmatismus, da für
Wirkung der Zutaten, Zusammensetzung, Zubereitung und die notwendige
Gaumenfreude zu viele Einflußfaktoren eine Rolle spielen. So haben sich über
die Jahrhunderte viele Rezepte, Meinungen und "Weiterentwicklungen"
gebildet. Leider sind heute manchmal die allgemeinen Prinzipien der
ganzheitlichen Stärkung aller Wandlungsphasen durch einseitige Interpretationen
dabei etwas in Gefahr.
Tuina
ist eine ärztliche Massageform der Traditionellen Chinesischen Medizin und wird
nicht nur zur Behandlung von orthopädischen Beschwerden sondern auch für
verschiedene andere Erkrankungen angewandt.
Erste
Erwähnungen von Massagetechniken sind um 2700 v.Chr. aus der Volksmedizin für
Stärkung der allgemeinen Körperabwehr bekannt. Aus dieser Basismassage (AnMo)
entwickelte sich ab etwa 770 v.Chr. die als TuiNa bekannte sehr komplexe
ärztliche Behandlungsform. Schon 200-400 Jahre n.Chr. gab es die ersten
spezialisierten TuiNa-Kliniken. Als Bestandteil der Traditionellen Chinesischen
Medizin richtet sie sich nach deren philosophischen Grundlagen (Yin/Yang,
Elemententheorie, Substanzentheorie) und wird in China nur von ausgebildeten
TCM-Ärzten nach einer TCM-Diagnose durchgeführt. Die normalen Wohlfühltechniken
der AnMo findet man aber an allen Strassenecken aber sind mit Tuinatechniken
nicht vergleichbar.
Auf Grund einer TCM-Diagnose wird bei der sehr individuellen Tuinabehandlung
über eine Stimulation von ausgewählten Akupunkturpunkten und Meridianen eine
regulierende und harmonisierende Wirkung ausgeübt. So wird die Tuinamassage
auch für die Behandlung komplexer TCM-Syndrome = nach unserer Vorstellung Erkrankungen
der Neurologie, Inneren Medizin und Gynäkologie angewandt. Die manipulativen
Gelenktechniken und weichen muskulären Behandlungstechniken können aber vor
allem sehr gut für Erkrankungen des Bewegungsapparates eingesetzt werden.
Besondere Erfolge können vor allem bei Kopfschmerzen, Schlafstörungen,
gynäkologischen Erkrankungen, Funktionsstörungen der Verdauung und
Schmerzsydromen aller Art erwartet werden. Geschätzt wird eine Tuina aber
einfach auch regenerierend über eine allgemeine Harmonisierung bei Stress und
nach Belastungen des Alltags.
Durch
die Erfolge haben sich Erfahrungen und Techniken der Tuinamassage schnell
weltweit verbreitet und haben Massageformen wie das japanische ShiaTsu sowie
die westliche Osteopathie und Chirotherapie beeinflusst. In Deutschland konnte
sich eine fundierte Tuina wegen der notwendigen komplexen TCM-Kenntnisse und
der langen Ausbildungsdauer bisher noch nicht durchsetzen. Unter
Physiotherapeuten werden heute vorallem Teile als Akupressurmassage bei Migräne
geschätzt.
Qi
Gong ist traditionell eine Methode zur Beeinflussung des eigenen Qi für die
Behandlung von Krankheiten oder für eine körperliche - geistige Schulung.
Die
Anfänge des Qi Gong lassen sich bis ins 6 Jh. v Chr. zurückverfolgen und
basieren auf dem philosophischen Modell des Qi (von Reisdampf = Energie welche
der Existenz aller Objekten zugrundeliegt). Es haben sich bis heute viele
Richtungen des Qi-Gong (Qi-Arbeit) entwickelt, welche alle die bewußte
Beeinflussung des eigenen Qi gemeinsam haben. Nach einer gewissen Übung kann
dann das eigene Qi gezielt bewegt und Verteilung und Flussrichtung beeinflusst
werden. Über meditative Techniken (Nei Gong), Bewegungsübungen (Wai Gong) bis
zur Nutzung in den Kampfkünsten (Ying Gong) sind dazu verschiedene Techniken
entwickelt worden. Im medizinischen Qi Gong der Traditionellen Chinesischen
Medizin (Wai Qi Liao Fao) wird sogar direkt von einem Therapeuten Qi auf einen
Patienten übertragen. Dies setzt aber jahrelange Übung und ausgeprägte
Fähigkeiten der Qibewegung voraus. Als Säule der Traditionellen Chinesischen
Medizin sind auch beim medizinischen Qi Gong die physiologischen Wirkungen
untersucht worden.
Besonders
wichtig gilt beim Qi Gong die Atmung. Hier kann über komplexe Atemtechniken
eine Ansammlung des Qi in verschiedenen Zentren (am bekanntesten Dantian)
erreicht werden, mit welchem man dann gearbeitet werden kann. Dazu wird in der
meditativen Komponente über das "sich sammeln" und später "sich
versenken" zunächst eine geistige Konzentration und Bindung ein
Ausschluss äußerer Faktoren erreicht (daoistisch geprägt) um dann auch den
Zustand geistiger Leere erreichen zu können (buddhistisch geprägt).
Für Personen ohne Qi Gong Erfahrung sind vor allem die verbreiteten
Haltungsformen zu empfehlen. Über den Lotussitz, den Reiterstand oder gehende
Bewegungsmuster können so auch schnell ohne Vorkenntnisse Erfahrungen des
Qiflusses erreicht werden. Wegen der schnelleren Erfahrung werden deshalb in
Deutschland auch eher Bewegungsformen wie z.B. des Taiji gelehrt.
In
den chinesischen Klöstern waren die Prüfungen des Qi Gong erst nach Jahren oder
Jahrzenten abzulegen, sodass man auch in unser schnelllebigen,
erfolgsorientierten Welt die Zeit des Übens ohne ein zu verfolgendes Lernziel
akzeptieren muß. Ehrgeiz behindert das "sich sammeln" - nur Übung
verspricht einen dauerhaften Erfolg.
Taiji ist die alte chinesische Bewegungskunst welche neben der präventiven Gesunderhaltung auch die Selbstverteidigung beinhaltet.
Die Anfänge des Taiji können bis zum 600 Jh. n. Chr. in der Tang-Dynastie zurückverfolgt werden und dürften sich mit der feudalen Kriegskultur der 3 rivalisierenden Reiche aus dem Qi Gong entwickelt haben. Das Taijiquan (Taiji = Monade oder Yin/Yang-zeichen, quan = Faust) fand sich zunächst in Stilrichtungen der Selbstverteidigung, welche so geheim weitergegeben worden sein müssen, dass sie heute kaum bekannt sind. Sekundär kann man sie heute in den verschiedenen Klosterschulen erahnen. Bekannt wurde vor allem der ebenfalls in der Familie streng geheim weitergegebene Chenstil (etwa 1600). Als der Chenschüler Yang die geheimen Regeln brach und Mitte des 19 Jh. öffentlich seinen Yangstil mit gesundheitlichen und meditativen Aspekten lehrte wurden beide Stile schnell verbreitet. Seitdem hat sich der Yangstil besonders durch die medizinischen Aspekte durchgesetzt und konnte in Wu- und Sunstil weiterentwickelt werden.
Dieser weltweit am meisten verbreitete Yangstil bezieht sich besonders auf die Einheit der Übung mit dem dao im taiji. So wird über den Weg der Wandlung (z.B. Verteidigung und Angriff) eine Einigkeit der Gegensätze erzielt (z.B. "Feindbild" verschwindet durch Einheit der Begriffe von Feind und Freund). Dabei werden auch innere Erscheinungen durch Ausblendung äußere Faktoren beeinflusst (z.B. Angst als von außen kommendes Bedrohungsgefühl mit Konzentration auf äußeren und inneren Ring). Ziel ist letztendlich die Befreiung vom Nachdenken und Erkenntnis unabghängig der äußeren Erscheinungen. In der medizinischen Anwendung wird dies nach der TCM in einer konsequenten Nutzung innerer Ressourcen und einer starken Abwehr äußerer Einflußfaktoren umgesetzt. In den vielen definierten Bewegungsformen des Taiji wird dadurch eine Harmonisierung über die Meridiane erzielt während in der Meditationsform vor allem Außen und Innen durch Yangeintritt über Du20 und Yineintritt über Ren1 symbolisiert werden.
In Deutschland fand das Taijiquan erst Mitte der 80-er Jahre eine weitere Verbreitung. Für das Erlernen sollte dabei wie in China normalerweise nicht das Kopieren von Bewegungsmustern im Vordergrund stehen sondern eher die Erkenntnis von Außen und Innen für den persönlichen Alltag. So kann nacheinander über den bewußten Weg zwischen Innenwelt und Außenwelt persönliche Handlungsstrategien beeinflusst werden und funktionelle Störungen deutlich verbessert werden.
Die
Moxibustion (häufig kurz Moxa) ist Bestandteil der Traditionellen Chinesischen
Medizin und es wird versucht über Setzen von lokalen Wärmereizen eine Wirkung
auf den Organismus nach den traditionellen Prinzipien zu erreichen.
Moxibustion
(, von japanisch mo-gu-sa, chinesisch in zhen-jiu = Nadel-Moxa) ist
wahrscheinlich deutlich älter als die Akupunktur. Dabei wurde in der Steinzeit
bereits an Schmerzpunkten durch Auflegen von erhitzen Kräutern eine
schmerzlindernde Wirkung erzielt. Heute wird Moxibustion häufig mit Beifuß
(Artemisia vulgaris, chinesisch: Ai Ye = Beifuß Blatt) in Form von Zigarren,
kleinen Kegeln oder Aufsätzen für Akupunkturnadeln für die traditionell
erwärmende Wirkung benutzt. Gelegentlich werden als Verbrennungsschutz oder zur
Unterstützung der Wirkung auch zusätzlich Ingwerscheiben, Knoblauch oder Salz
genutzt.
Nach
der traditionellen Vorstellung werden durch die erwärmende, yangstärkende und
feuchtigkeitsvertreibende Wirkung vor allem Kälte-, Wind- und
Feuchtigkeitserkrankungen behandelt. Nach westlicher Vorstellung werden durch
die lokale Wärmezuführung eine regionale Mehrdurchblutung und die
Stoffwechselaktivität angeregt. Eine systemische Wirkung wird dabei über die
Reflexzonen und Stimulation des Immunsystems erreicht.
Da Moxibustion besonders gut für die Eigenbehandlung geeignet ist, sollten die
relativen Gegenanzeigen wie Hitze-Fülle-Yang Erkrankungen, Kleinkinder,
Schwangerschaft, Sensibilitätsstörungen und Blutungen beachtet werden.
Weltweit
sind Wärmeanwendungen bekannt und in Europa wurden ganz praktisch anstatt Moxa
eher Wärmeflaschen, Kirschkernkissen u.ä. ebenfalls an den typischen Stellen
angewandt.
Das
Schröpfen ist eine Methode der Traditionellen Chinesischen Medizin und der
westlichen Naturheilkunde. Dabei wird durch eine auf die Haut aufgesetzte
Glocke aus Glas oder Gummi durch Unterdruck ein Reiz gesetzt.
Die
ersten Darstellungen von Schröpfgläsern sind zwar bereits aus dem alten Ägypten
bekannt aber in Griechenland war das Schröpfen so geschätzt, daß die Schröpfglocke
zum Emblem des Arztes wurde. Als wichtiges Bestandteil der ausleitenden
Verfahren in der medizinischen Krasentheorie war es dann lange Zeit in der
naturheilkundlichen Behandlung weit verbreitet. Heute wird die physiologische
Wirkung über die Reflexzonen und einem vertikal und horizontal vernetzten
biologischen Regelkreissystem zugeordnet. Dabei wird ein Anstoß zur
Selbstregulation über ein Modell von segmentierten kybernetischen
Kommunikationssysteme gesetzt. Rein physiologisch eine lokale Mehrdurchblutung,
neurophysiologische Reflexe und eine vegetative Funktionsanregung nachgewiesen.
In China wird im Rahmen der Traditionellen Chinesischen Medizin Schröpfen zur
Ausleitung von exogenen pathologischen Faktoren wie Hitze, Wind, Feuchtigkeit
und Kälte ebenfalls angewandt. Insgesamt wird es vorallem in der chinesischen
Bevölkerung als Yin und Yang balancierend geschätzt.
Bei
der Durchführung wird des trockene vom blutigen Schröpfen hinsichtlich der
Wirkung unterschieden. Beim Trockenschröpfen wird durch das Ansetzen von
Gläsern/Bechern mit Unterdruck hauptsächlich Leere- oder Schwächeerkrankungen
behandelt. Dabei kann durch Pumpmechanismen (Saugglockenschröpfen) oder durch
Erhitzen der Luft mit Feuer (Öl in Watte oder mit Alkoholtupfer) ein
notwendiger Unterdruck erzeugt werden, um einen Hautreiz zu erreichen. Beim
blutigen Schröpfen wird vorher die Haut durch Stichverletzungen mittels
Lanzetten, Dreikantnadeln, Akupunkturnadeln oder Hämmerchen behandelt um vor
allem Fülleerkrankungen zu behandeln. Beim blutigen Schröpfen ist vor allem auf
Hygiene der Haut und der benutzten Schröpfutensilien zu achten. Bei
disponierten Personen kann durch häufige Anwendungen auch Vernarbungen
entstehen.
Insgesamt bieten sich beim Schröpfen sehr viele Behandlungsoptionen und
Kombinationsmöglichkeiten an z.B. blutiges und trockenes Schröpfen in einer
Sitzung, Schröpfkopfmassagen, Braunscheidtierung, anschliessend Chirotherapie,
lokale Phytotherapie usw.
Dr. Gregor Dietze, Überlingen am Bodensee